
Allergiekongress 2024 in Dresden
Rückblick auf den 19. Allergiekongress in Dresden 2024
Der 19. Allergiekongress in Dresden war dieses Jahr ein besonderes Erlebnis. Obwohl die Veranstaltungen nicht speziell auf Urtikaria ausgerichtet waren, ergaben sich viele wertvolle Gespräche mit Ärzten, Fachfirmen und Fachgesellschaften. Hier eine kurze Zusammenfassung der Highlights – für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, sei es per Mail, PN oder hier.
Eine abenteuerliche Anreise
Dank Erlebnisreisen Bahn, musste ich kurzfristig umplanen und so begann mein Tag früh um 3:30 Uhr mit einer Autofahrt von Koblenz nach Dresden. Nach 5½ Stunden Fahrt und einer kurzen Erholungspause im Hotelzimmer startete ich voller Energie in den Kongress. 😉
Unser Vortrag: “Urtikaria ganz praktisch”
Trotz anfänglicher Nervosität angesichts des großen Saals verlief unser Vortrag unter der Rubrik AllergoActive hervorragend. Ich hatte die Gelegenheit, die Patientenorganisation der Urtikaria-Helden vorzustellen und die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen (auch international), Fachfirmen, Ärzten usw. zu betonen.
Anschließend referierte Diätassistentin Ute Nübel eindrucksvoll über die Wichtigkeit einer ausgewogenen, auf Urtikaria abgestimmten Ernährung. Sie unterstrich, wie eine gezielte Ernährungsberatung die Symptome der Urtikaria lindern kann.
Die anschließende Diskussion entpuppte sich als lebhafter und inspirierender Austausch. Die Teilnehmer zeigten großes Interesse und bereicherten das Gespräch mit zahlreichen aufschlussreichen Fragen und wertvollen Beiträgen.
Neuigkeiten vom Novartis-Stand
Am Novartis-Stand hatte ich die Gelegenheit, den neuen Xolair-Autoinjektor zu begutachten, der eine bedeutende Verbesserung für Patienten darstellt. Dieser neue Pen enthält eine 300 mg-Dosis Omalizumab und wurde bereits im August für die Selbstapplikation zugelassen.
Die Vorteile des Pen´s sind beachtlich. Die empfohlene Dosis von 300 mg für chronische spontane Urtikaria kann nun mit nur einer Injektion alle vier Wochen verabreicht werden, statt der bisher üblichen zwei Injektionen.
Leider konnten keine neuen Informationen bezüglich der Lieferprobleme des neuen Xolair-Pens in Erfahrung gebracht werden. Jedoch möchte ich auf einen wichtigen Punkt hinweisen.
Für Ärzte und Apotheken:
Es ist essentiell, dass Praxen und Apotheken ihre Softwaresysteme aktualisieren, um den neuen Xolair 300 mg Fertigpen und die Fertigspritze korrekt verschreiben und bestellen zu können.
PZN-Nummern:
Nach Rücksprache mit Novartis werde ich die entsprechenden Pharmazentralnummern (PZN) für die neuen Xolair-Darreichungsformen auf unserer Homepage veröffentlichen.
Dies wird hoffentlich, die Verschreibung und Bestellung erleichtern.
Markteinführung von Remibrutinb
Novartis plant, ab der zweiten Jahreshälfte 2024 Zulassungsanträge für Remibrutinib bei globalen Gesundheitsbehörden einzureichen.
Die neuesten Forschungsergebnisse zu Remibrutinib geben Anlass zur Hoffnung für viele Menschen, die unter chronischer spontaner Urtikaria leiden. Die Langzeitdaten aus den umfangreichen Phase-III-Studien REMIX-1 und REMIX-2 zeigen eindrucksvoll, wie wirksam und sicher dieses neue Medikament über einen längeren Zeitraum sein kann. Besonders ermutigend ist, dass die Patienten schon in der ersten Woche der Behandlung deutliche Verbesserungen ihrer Symptome bemerkten. Diese positiven Effekte blieben erstaunlicherweise über ein ganzes Jahr hinweg bestehen. Solche Ergebnisse sind für viele Betroffene, die oft lange nach einer effektiven Therapie suchen, ein Lichtblick. Sie nähren die Hoffnung, dass Remibrutinib in Zukunft eine wertvolle Behandlungsoption sein könnte, die nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig Erleichterung bringt und damit die Lebensqualität nachhaltig verbessern könnte.
Omlyclo: Vielversprechendes Biosimilar von Healthcare CellTrion
Omlyclo ist ein Biosimilar zu Omalizumab (Xolair), entwickelt von Healthcare CellTrion für die Behandlung allergischer Erkrankungen wie chronische spontane Urtikaria (CSU). Die Entwicklung dieses Medikaments macht bedeutende Fortschritte.
Zur Zeit befindet sich noch Omlyclo in der entscheidenden Phase-III-Studie und die bisherige Ergebnisse sind vielversprechend und zeigen eine vergleichbare Wirksamkeit zu Xolair.
Bei einem positivem Studienverlauf wird die Markteinführung die Verfügbarkeit im Frühjahr 2025 angestrebt.
Herausforderungen bei der Kostenübernahme:
Als potenzielles Off-Label-Use Medikament könnte Omlyclo auf Schwierigkeiten bei der Kostenerstattung durch Krankenkassen stoßen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind komplex und werden im Einzelfall geprüft. Trotz möglicher Hürden bei der Kostenerstattung eröffnet Omlyclo neue Perspektiven in der Behandlung allergischer Erkrankungen und wird von Fachkreisen mit Interesse verfolgt.
Fachvorträge und wichtige Erkenntnisse
Frau Dr. Bauer von der Uniklinik Dresden präsentierte aktuelle Behandlungsmethoden der Urtikaria gemäß den neuesten Leitlinien und ging auf die Auswirkungen der CSU ein.
Ein besonders interessanter Vortrag des DAAB behandelte Anaphylaxien bei Kindern und die Wichtigkeit eines stets griffbereiten Notfallsets.
Wichtige Information für Urtikaria-Patienten:
Auf Nachfrage wurde klargestellt, dass Urtikaria-Patienten kein Anaphylaxie-Notfallset benötigen. Stattdessen wird empfohlen, sich Hydrokortison Celestone verschreiben zu lassen.
Der 19. Allergiekongress in Dresden war eine Fundgrube an faszinierenden Erkenntnissen und wertvollen Begegnungen. Die Vielfalt an Vorträgen und Informationen würde hier den Rahmen sprengen, denn die Hauptsicht bei dem Kongress liegt nun mal auf der Allergie.
Sollten Sie weitere Fragen zu den besprochenen Themen haben oder detailliertere Informationen wünschen, können Sie sich gerne an mich wenden.
Alle Angaben ohne Gewähr!